Rolf Heise_hinten - Sabine Golczyk_rechts - Lars Leopold_vorne rechts

„Leben im ländlichen Raum darf nicht zum Nachteil werden!“

LINKE spricht sich landkreisübergreifend für den Erhalt des Schulverbunds Delligsen/Duingen aus

 

Am Montag, dem 14.09.2020 trafen sich die LINKEN-Kreistagsabgeordneten Sabine Golczyk (Holzminden) und Lars Leopold (Hildesheim) in Delligsen mit Rolf Heise sowie Vertreter*innen der OBS-Retter (https://obs-retter.de/), um die aktuellen Entwicklungen um die Oberschule (OBS) Delligsen/Duingen zu erörtern und sich für deren Erhalt auszusprechen.

Rolf Heise, letzter ehrenamtlicher Delligser Bürgermeister und vor einiger Zeit von der SPD zur LINKEN gewechselt, ist es immens wichtig, dass die Schule in der Gemeinde erhalten bleibt. „Wenn der Landkreis Holzminden solche Experimente wagt“, regt Heise an, „im Falle einer Schulschließung einmal darüber nachzudenken, ob sich die Gemeinde Delligsen nicht aus dem Landkreis verabschieden sollte.“

Sabine Golczyk macht deutlich, dass die Schließung des Schulstandorts Delligsen, eine deutliche Schwächung des Landkreises nach sich ziehen würde und die Region weiter abgehängt wird. „Zudem wäre im Falle einer Schulschließung der Schulweg zum geplanten, neuen Schulstandort Holzen schlichtweg eine Zumutung für die betroffenen Schüler und Schülerinnen. Ich kann beim besten Willen nicht begreifen, warum überhaupt eine Schließung des funktionierende Schulstandorts Delligsen mit seiner Außenstelle in Duingen zur Debatte steht. Hier stimmen sowohl die Schülerzahlen als auch das Konzept. Eine Schließung hätte weitreichende Folgen für die gesamte Region. Eine funktionierende Infrastruktur – dazu zählt u. a. auch der Bestand eines Schulstandorts in dünn besiedelten Randgebieten unserer Landkreise – ist die Voraussetzung dafür, dass die dortigen Ortschaften nicht ausbluten und überaltern“, betont Golczyk und kündigt einen Antrag an, der die Verlegung der nächsten Schulausschuss- bzw. Kreistagssitzung zum Ziel hat.

Ihr Hildesheimer Kreistagskollege, Lars Leopold, berichtet, dass sich der dortige Schulausschuss bereits für einen Erhalt des Schulverbunds Delligsen/Duingen ausgesprochen und einen entsprechenden Beschluss gefasst hat. „Zu einem Verbund gehören immer mindestens zwei Partner. Das ist auch hier so. Umso schlimmer, dass der Landkreis Hildesheim als einer der Partner des Schulverbunds von den drastischen Holzmindener Plänen erst aus der Presse erfahren musste. Jetzt müssen beide Partner an den Verhandlungstisch, um die Zukunft des Schulstandorts Delligsen/Duingen nachhaltig zu sichern und den dortigen Eltern, Schülerinnen und Schülern, aber auch der Lehrkräften Planungssicherheit zu geben. Das Leben im ländlichen Raum darf nicht zum Nachteil werden. Deshalb müssen bei diesen Beratungen nicht nur Finanzen und Schülerzahlen eine Rolle spielen, sondern auch die Qualität des Unterrichts und die Lebensqualität in den betreffenden Kommunen angemessen berücksichtigt werden. Denn wenn sich neben der Elternschaft auch lokale Vereine und Betriebe mit zahlreichen und kreativen Aktionen für den Erhalt der Schule stark machen, zeigt das doch sehr deutlich, wie verankert diese Schule in der Region ist.“, betont Leopold.

 

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Applaus reicht nicht!

Ein attraktiver und gut funktionierender Öffentlicher Dienst ist nicht zum Nulltarif zu haben

 

In die gestern in Potsdam beginnenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst gehen die Gewerkschaften mit den Forderungen nach 4,8 Prozent mehr Lohn für die nächsten zwölf Monate und mindestens 150 Euro zusätzlich im Monat für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen sowie eine Erhöhung der Löhne für Auszubildende und Praktikanten um 100 Euro im Monat. Der Verhandlungsführer und Vertreter der kommunalen Arbeitgeber, Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD), wies diese Forderungen bereits als ‚nicht realistisch‘ zurück und sieht kaum Spielraum.

Hierzu erklärt Lars Leopold, Hildesheimer Kreistagsabgeordneter der LINKEN: „Ob Krankenhaus- und Pflegepersonal, Kita-Erzieher*innen, Verwaltungsangestellte, die Mitarbeiter*innen der Müllabfuhr oder Reinigungskräfte – wer im öffentlichen Dienst arbeitet, leistet das ganze Jahr über einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft und nicht nur in Krisenzeiten. Durch die Corona-Pandemie haben viele sogar deutlich mehr Arbeit, wie etwa Krankenschwestern und Pflegekräfte. Da reicht kein Applaus. Die Anerkennung für die Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter muss sich in einem ordentlichen Tarifergebnis spiegeln. Deshalb stehen wir als LINKE solidarisch hinter den Forderungen der Gewerkschaften in der aktuellen Tarifrunde. Denn eine angemessene Entlohnung, gute Arbeitsbedingungen und ein gut ausgestatteter öffentlicher Dienst sind im Interesse aller Menschen, die hier leben.“

Der Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Kreistag, Joachim Sturm, betont: „Aufgrund des Personalmangels in vielen Bereichen des öffentlichen Diensts werden zahlreiche Überstunden geleistet – auch bei uns im Kreis. Die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen deshalb nicht nur warme Worte, sondern gerade in den unteren Gehaltsgruppen und bei den Auszubildenden spürbare Gehaltssteigerungen. Damit wird der öffentliche Dienst auch als attraktiver Arbeitgeber gestärkt, gerade im Hinblick auf die hohen Tarifabschlüsse der letzten Jahre in zentralen Wirtschaftsbranchen. Um gute Beschäftigte auszubilden und zu bekommen, aber auch halten zu können, braucht es eben auch gutes Geld! Ein attraktiver und gut funktionierender Öffentlicher Dienst ist besser für uns alle – und nicht zum Nulltarif zu haben!“